Vortragsskript
von Dagmar Jäger für die
Bergbaukonferenz_2000 in der Lausitz, initiiert von der IBA_Fürst-Pückler-Land_GmbH Mitarbeit: Christian Pieper |
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Zeich(n)en
im Kontext
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Zeichen
und Kontext
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Potenziale
eines imaginären Ortes
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Abb.9
Kulturrahmen Pritzen, Kunstbiennale 1995
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– die Transformation vom natürlichen zum intentionalen Zeichen. Zeichen sind innerhalb unserer Kommunikationsvorgänge Informationsträger, die etwas erzählen und auf einen Sachverhalt hinweisen. Der kulturelle Hintergrund zur Verständigung innerhalb der komplexen Zeichenvorgänge als Verständigungsprozess ist notwendige Voraussetzung. In der Zeichentheorie12 12_Es wird von dem Zeichenbegriff Umberto Ecos ausgegangen – siehe Zeichen – Einführung in einen Begriff und seine Geschichte; unterscheidet man zwischen natürlichen und intentionalen Zeichen.13 13_z.B. ist der Rauch als Folge einer Feuerstelle ein natürliches Zeichen wie die nasse Strasse nach dem Regen, der Rauch jedoch als Rauchzeichen zur Vermittlung von Informationen eine abstrakte kulturelle Vereinbarung und damit ein intentionales Zeichen; Die Tagebaulandschaft ist zusammen mit den Tagebaugeräten seit über 100 Jahren ein natürliches Zeichen14 14_Nach Umberto Eco in beiderlei Hinsicht: zum einen liegt in der Gestaltung der Tagebaulandschaft keine Kommunikationsabsicht, zum anderen ist die Bedingung der Kohle ein physikalisches Ereigniss, siehe Im Labyrinth der Vernunft, ab S. 28; für Kohleförderung und den Technik- und Fortschrittsglauben einer Epoche. Rolf Peter Sieferle spricht von der ”...totalen Industrielandschaft..” als eine ”..vollständig mobilisierte, nivellierte, kontrollierte und konstruierte Landschaft.”15 15_Rolf Peter Sieferle in: Aufriß, S. 54 Dabei gehören die vorgefundenen Elemente zunächst in einer Einheit der Verständigung zusammen, um den bestehenden Kontext weiterdenken zu können. ”Allein aus der Erfahrung des Ortes können die Besonderheiten erwachsen, die der Architektur die Wege bereiten und sie formen.”16 16_Vittorio Gregotti in: Begegnung mit dem Ort, Daidalos Nr. 12, S. 66;Jetzt geht es darum, die Umbesetzung, Neubenennung der Landschaft, wie wir sie vorfinden, zum intentionalen Zeichen zu formulieren. Künstliche Eingriffe durch räumliche Gestaltung überhöhen die Zeichenhaftigkeit und verstärken die kommunikative Kraft der vorhandenen Landmarken, Strukturen und Schichten. Zusammen mit Ereignissen können sie die Landschaft in einen neuen Text verwandeln, der die Geschichte einerseits ablesbar werden läßt und zugleich neue perspektivische Dimensionen für eine neue Betrachtung eröffnet; Architektur ist ein zentraler kultureller Vorgang, um die Veränderung der Mensch-Natur-Beziehung zu formulieren. Die physischen und historischen Eigenschaften der vorgefundenen Industrielandschaft bilden das Material zum Entwurf der neuen Landschaften und ihrer notwendigen architektonischen Zeichen. |
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12_Es
wird von dem Zeichenbegriff Umberto Ecos ausgegangen – siehe Zeichen – Einführung
in einen Begriff und seine Geschichte; 13_z.B. ist der Rauch als Folge einer Feuerstelle ein natürliches Zeichen wie die nasse Strasse nach dem Regen, der Rauch jedoch als Rauchzeichen zur Vermittlung von Informationen eine abstrakte kulturelle Vereinbarung und damit ein intentionales Zeichen; 14_Nach Umberto Eco in beiderlei Hinsicht: zum einen liegt in der Gestaltung der Tagebaulandschaft keine Kommunikationsabsicht, zum anderen ist die Bedingung der Kohle ein physikalisches Ereigniss, siehe Im Labyrinth der Vernunft, ab S. 28; 15_Rolf Peter Sieferle in: Aufriß, S. 54 16_Vittorio Gregotti in: Begegnung mit dem Ort, Daidalos Nr. 12, S. 66; |