jp3 - Atelier fuer Gestaltung - Bauen, Wohnen, Kultur, Grafik Design und Architektur
Vortragsskript von Dagmar Jäger für die
Bergbaukonferenz_2000 in der Lausitz, initiiert von der
IBA_Fürst-Pückler-Land_GmbH
Mitarbeit: Christian Pieper
 
   
Zeich(n)en im Kontext
  Wahrnehmung und Maßstab
Potenziale eines imaginären Ortes
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  Abb.6_Kammwalzen im Stahlwerk
Abb.6 Kammwalzen im Stahlwerk

Abb.7_ Kraterlandschaft Tagebau Welzow Süd
Abb.7 Kraterlandschaft Tagebau Welzow_Süd

Abb.8_Wanderer im Tagebau Welzow Süd
Abb.8 Wanderer im Tagebau Welzow_Süd
 

- ”Schwarze Kohle in greller Sonne ist heller als weißer Kalk in der Dämmerung”.10
Eines der fundamentalsten Prinzipien der internen Organisation des Menschen ist die Fähigkeit des Konstanzmechanismus11 , der wesentlich zum Begreifen von Größenverhältnissen, Entfernungen und zur Orientierung im Raum beiträgt. Externe differenzierte Organisationsformen durch differenzierte Informationen unterstützen diesen internen Mechanismus.
So gibt die pure Kraterlandschaft keine Orientierungshilfen in Form von bekannten Objekten, um über Größenverhältnisse Aufschluss zu geben. Die Maschine als Landmarke in der Industrielandschaft, als sekundäres Orientierungsmerkmal, hilft den Erfahrenen, den Bewohnern der Region, die Größen des Gesehenen und die Distanz einzuschätzen. Derjenige, der dieses Gerät noch nie gesehen hat, ist ebenso hilflos, wie ohne dieses.
Bekannte Bezugssysteme und ihre Kausalitäten (z.B. Kohle, Tagebaulandschaft, Bergbaugerät und der Mensch) sind fundamentale Voraussetzungen, die Welt zu begreifen, und den Platz in ihr zu haben. Da unser ”Navigationssystem” und unser Sinn für Entfernungen und Richtungen vergleichsweise schwach ausgebildet ist (im Gegensatz beispielsweise zur Fledermaus), ist es umso wichtiger, die Bezugssysteme in der Landschaft über Landmarken und vergleichende bekannte Größen herauszustellen.

   
   
   
   
   
   
 
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      10_Gisela Kasten in: Psychologie der Wahrnehmung, Punkt 3.1
11_Anfang des 20.Jhd. hat der Psychologe M. Wertheimer über Feldstudien die verschiedenen Formen der menschlichen Sehfähigkeit untersucht und dabei die Konstanzmechanismen gefunden – dabei werden z.B. Formen bei unterschiedlicher Neigung, Entfernung etc. richtig erkannt; die Ursache dafür liegt zum einen in unserer Seherfahrung, zum anderen im Vergleich zu bekannten Größen.